Einleitung


In einer kurzen Sackgasse jenseits der Durchgangsstraßen der beschaulichen Stadt Bad Honnef steht eines der jüngsten Baudenkmäler des Rheinlandes. Das nach seinem Auftraggeber benannte "Haus Mayer-Kuckuk", der als Professor für theoretische Physik an die Universität Bonn berufen war, ist ein Entwurf des Architekten Wolfgang Döring aus dem Jahr 1967.

Wolfgang Döring, 1934 in Berlin geboren, war Professor an der Technischen Hochschule in Aachen mit einem eigenen Architekturbüro in Düsseldorf. In den 60er Jahren befaßte sich Döring eingehend mit der Entwicklung von Systembauten, variablen Raumstrukturen und modularen Baukörpern. Seine Modelle und Entwürfe wurden ausgestellt in Architektur-Ausstellungen von Antwerpen bis Buenos Aires, seine Projekte fanden starke Beachtung in der Literatur und der Fachpresse. Mit seiner Schrift "Perspektiven einer Architektur" veröffentlichte er 1973 sein Plädoyer für eine technologische Innovation des Bauens und für eine humane Konzeption und Planung. 1)

"Der utopistische Zeitgeist in der Architektur der 1960er Jahre wird im Haus Mayer-Kuckuk auf einmalige Weise manifest. Das liegt nicht nur daran, dass es einen Trend verkörpert, der auf dem Gebiet des Wohnungsbaus und weit darüber hinaus keine vergleichbare Realisation gefunden hat, sondern dass dies zugleich in einer technisch und ästhetisch ausgefeilten Form geschah, die von der Gesamtlösung bis in alle Einzelheiten reicht ... Das Haus Mayer-Kuckuk ist sozusagen eine prototypische Realisation progressiver architektonischer Gedanken einer fortschrittsgläubigen Zeit, ein architektur- und gesellschaftshistorisches Zeugnis der 1960er Jahre." 2)

Bereits nach 25 Jahren kam vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege der Vorschlag, das Haus in die Denkmalliste einzutragen, was damals vom Rat der Stadt Bad Honnef abgelehnt wurde. Im Jahr 2007 wurde das Gebäude auf Antrag der Eigentümer unter Denkmalschutz gestellt.

Auf den folgenden Seiten wird dieses architektonische Denkmal anhand von Beschreibungen, Plänen, Fotos und anderen Zeugnissen ausführlich dokumentiert.

Diese Internetseiten entstehen im offenen Prozeß, begonnen wurde die Arbeit an dieser Dokumentation zum Jahreswechsel 2007/2008, sie wird ständig ergänzt und vertieft. Sie als Leser- oder Betrachter/in können den Fortgang verfolgen und Sie sind darüber hinaus herzlich eingeladen, Ihre Kenntnisse und Meinung mitzuteilen.

Hartmut Witte
Bad Honnef, 15. Januar 2008


Anmerkungen
1) Wolfgang Döring: Perspektiven einer Architektur
Suhrkamp Taschenbuch 109, Frankfurt 1970
2) Dr. Angelika Schyma, Rheinisches Amt für Denkmalpflege
Aus der Erläuterung zur Eintragung in die Denkmalliste vom Juni 2007